Wanderungen in der Abgeschiedenheit lappländischer Herbstidylle!

Entlang unseres Wanderweges überall riesige Findlinge, von den Eismassen über das weite Areal abgelagert, auf der Wind- und Wetterseite dicht mit Moosen und Flechten bewachsen- diesen filigranen Gewächsen- Indikatoren für ein gesundes Klima und für intakte Wälder. Kleine, kristallklare Seen unterbrechen die bewachsenen Urzeitgesteins- felder, aber auch ihre Wasserflächen sind mit Felsbrocken unter- schiedlichster Größe und Form gespickt. Ein idealer Lebensraum für Hechte, Barsche und Forellen. Das Schwedische Allemansrätt erlaubt es, an diesen idyllischen, versteckten Plätzen ein Lagerfeuer zu unterhalten und im Windschutz dieser Steinriesen die geangelten Fische über dem Feuer zu garen. Beim Durchstreifen dieses Zauberwaldes sehen wir auch, dass es in diesem Abschnitt vergessene Winkel gibt, wo Beil und Säge nie durchgedrungen sind, wo abgestorbene Bäume und Windbrüche Eulen und anderen Höhlenbewohnern das Leben erträglich machen. Hier flattern die Schleier der Bartflechten von den langsam wachsenden Tannen des Sumpflandes und in feuchten Vertiefungen gedeihen die unscheinbaren Rosetten des Sonnentau und in seiner Nachbarschaft der kriechende Sumpfbärlapp. Rosmarinheide, Rausch- und Krähenbeeren mit ihren schwarzen, saftigen Früchten runden das üppige Wachstum der niederen Sträucher ab.

Pilze zwingen uns bei jedem Schritt zu äußerster Vorsicht, denn wir wollen keines dieser schmackhaften Gewächse zertreten. Steinpilze mit graubraunen, fleischigen Hüten, Ansammlungen von Birkenpilzen und Gruppen von Stockschwämmen würzen die Herbstluft mit angenehm modrigem Aroma. Auch für Birk-, Auer- und Schneehühner bietet dieser Herbstwald reiche Äsung und ist mit seinem vielfältigen Früchtereichtum ein magischer Anziehungspunkt. Scharen von Drosseln, seltene Blaukehlchen, verschiedene Meisenarten, der unscheinbare Birkenzeisig, liebliche Fitise und Steinschmätzer und viele andere Gefiederte durchstreifen diese lichten Wälder entlang kleiner Waldseen und laben sich am reichen Beerensegen. Alte Birken bergen Geheimnisse unter ihrem langen, schwarz grünen Flechtenwuchs, darunter zeichnen sich rätselvoll die Fährten von Elch und Rentier ab. Frischer Dampf verblühten Mooses, süßlich der Geruch der Heideblüten, der aus dem Moor aufsteigt und eine Würze hunderter junger Birken und zwergenhafter Beerensträucher aromatisieren die Herbstluft in diesem Moorabschnitt. Das Moos hält unsere Füße fest, dämpft die Schritte und lässt uns lautlos dahin wandern, begleitet vom Jubel der Drosseln, dem Schimpfkonzert der Kleiber, vom Geläut der vielen Meisen und vom Liebesgezeter der nordischen Waldhäher. Ein eigentümlicher Sonnenduft von Laub und Nadeln, von absterbenden Blättern- süß, stark und voll Würze erfüllt den Herbstwald und duftet angenehm modrig.

Solche prächtigen Herbsttage während einer Wanderung zu erleben und zu genießen macht uns glücklich und zufrieden. Nirgendwo sonst findet man Ruhe, Stille, Erholung und Veränderung wie hier in einem noch funktionierenden Natursystem mit einer intakten Tier- und Pflanzenwelt. Lassen Sie sich verzaubern von dieser hinreißenden Atmosphäre und begleiten Sie mich bei einer Wanderung im nordischen Urwald, der zur Herbstzeit, zur Zeit des Indian Summer mit den zartesten Farben prahlt, wo bunte Birkenwälder dunkle Moore umschließen und wo das Wilde und Urwüchsige die Herrschaft an sich reißt!